Ich finde die Arbeit des NDK wichtig, weil …

es viele parteiübergreifende Projekte für unsere Schüler_innen anbietet, die uns helfen auf kulturellen oder demokratieerziehendem Gebiet den Erziehungs- und Bildungsauftrag zu erfüllen. Danke. Ich wünsche ihm weiterhin so viel Erfolg und gute Ideen.

Steffen Rößler – Direktor der Pestalozzi Oberschule Wurzen
Geschlafen wird später!
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26. Juni 2014

NDK protestiert gegen die Abschiebung der Familie Azizaev/ Kekharsaeva

Unterschriftenliste liegt nun auch im NDK aus

Aufgrund der breiten Unterstützung, dem Engagement vieler Menschen und der vielen Ideen für konkrete Aktionen werden wir ab sofort ebenfalls Unterschriften sammeln, die sich gegen eine Abschiebung der Familie Azizaev/ Kekharsaeva ausspricht und für eine Aufenthaltserteilung stimmt. Die Liste liegt bei uns im Domplatz 5 aus und kann auch hier runtergeladen werden! Die Aktion lebt davon, dass viele Menschen sich beteiligen und kräftig Listen drucken, Unterschriften sammeln und zurücksenden. Bestenfalls direkt an Bon Courage: Markt 6 in 04552 Borna!

 

Abschiebung verhindern! 

Bon Courage verurteilt Abschiebeversuche und fordert das sofortige Bleiberecht der Familie Azizaev aus Tschetschenien

In den frühen Morgenstunden des 24. Juni 2014 versuchten PolizeibeamtInnen bereits zum zweiten Mal die siebenköpfige tschetschenische Familie Azizaev aus Pegau (b. Leipzig) nach Polen abzuschieben. Nachdem der Vater wegen dem Verdacht auf einen erneuten Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, wollte man die Mutter mit drei Töchtern zunächst alleine, getrennt vom herzkranken Ehemann und zwei Söhnen, abschieben. Das Auseinanderreißen von Familien bei Abschiebungen ist ein gängiges Verfahren deutscher Behörden, die mit dieser zweifelhaften und inhumanen Methode psychischen Druck auf die verbliebenen Familienmitglieder aufbauen und sie somit zur Ausreise zwingen wollen. Erst als die Mutter wegen akuter Atemnot ebenfalls vom Notdienst in ein Krankenhaus eingewiesen werden musste, brach die Polizei die Abschiebung vorläufig ab. Im Übrigen sollte die Abschiebung der Familie anfangs ohne den minderjährigen Sohn, der zu jenem Zeitpunkt nicht in der Wohnung aufhältig war, vollzogen werden.

Vor sieben Jahren floh die Familie aus Tschetschenien nach Polen, wo ihnen der Flüchtlingsstatus zugeschrieben wurde. Doch wegen der anhaltenden Verfolgung in Polen, sah sich die Familie gezwungen, den sicheren Aufenthaltsstatus aufzugeben und in die Schweiz zu fliehen, von wo aus sie dann zwei Jahre später nach Polen zurückgeschoben wurde. Weil sie dort weiterhin nicht sicher war, flüchtete die Familie in die Bundesrepublik und stellte einen Asylantrag, welcher mit der Begründung abgelehnt wurde, Deutschland sei für sie nicht zuständig und müsse eine Überstellung nach Polen anordnen.

Seit zwei Jahren kämpft die Familie nun für ein Bleiberecht und ein sicheres Leben in Deutschland. Vor knapp einem Monat stellte sie einen Antrag auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis, dessen Rechtsgrundlage ein europäisches Übereinkommen* ist und wonach dem Antrag folglich stattgegeben werden müsste. Jedoch fühlt sich die Ausländerbehörde im Landkreis Leipzig nicht verantwortlich und verweist auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Chemnitz, von denen bis heute eine Antragsgenehmigung ausbleibt, wogegen die Familie mittlerweile beim Verwaltungsgericht Leipzig klagt. Trotz ungeklärter Rechtslage, versucht die Zentrale Ausländerbehörde weiterhin die Familie abzuschieben und nimmt ihnen damit den Anspruch auf einen rechtmäßigen Aufenthalt. Der Verein Bon Courage e.V. verurteilt das Vorgehen aller involvierten Behörden und fordert die sofortige Aufenthaltserteilung.

Eine Abschiebung würde für die Familie bedeuten, wieder aus einem Leben gerissen zu werden, welches sie sich in den vergangenen Monaten mühselig aufgebaut hat. Obwohl die Familie erst seit einigen Monaten in Deutschland lebt und die Kinder anfangs Eingewöhnungszeit zur Orientierung in der deutschen Sprache und Gesellschaft brauchten, glänzen alle mit herausragenden schulischen Leistungen. Der älteste Sohn steht kurz vor dem Realschulabschluss und soll am morgigen Tag seine letzte Prüfung ablegen. Durch seinen Ehrgeiz und sein Lernengagement kann er ab September das Berufliche Gymnasium in Leipzig besuchen. Den Sprung zum Gymnasium hat seine jüngere Schwester bereits im letzten Schuljahr geschafft. Doch nicht nur die schulischen Leistungen der Kinder unterstreichen ihr Ankommen in Deutschland, sondern auch ihre Mitgliedschaft und ihr Engagement in Musik- und Sportvereinen. Der Ausländerbehörde liegen bereits zahlreiche Stellungnahmen von Schulen, Vereinen, Stadtgemeinden etc. vor, welche die sehr gute ‚Integration‘ der Familie nur bestätigen.

Der Verein Bon Courage e.V. fordert die sofortige Einstellung aller Abschiebeversuche sowie die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis für die Familie Azizaev. Der Verein ruft alle Initiativen und Organisationen, Schulen und Vereine, Städte und Gemeinden, dazu auf, den Fall zu skandalisieren und sich ebenfalls für ein Bleiberecht der Familie einzusetzen.

*Europäisches Übereinkommen über den Übergang der Verantwortung für Flüchtlinge vom 16.10.1980/European Agreement on the Transfer of Responsibilities for Refugee, Artikel 2 zustande.

-- Bon Courage e.V. Markt 6 04552 Borna 0157/75176855 info@boncourage.de www.boncourage.de

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