Ich finde die Arbeit des NDK wichtig, weil …

es eine Daueraufgabe ist, Fremdenfeindlichkeit zu überwinden, Integration zu fördern und ein demokratisches Miteinander zu erreichen

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25. März 2012

Nazipropaganda in Colditz gedreht

Colditz: Am Sonntagnachmittag versammelten sich gegen 16:30 Uhr rund 30 überwiegend schwarz gekleidete Neonazis mit weißen Gesichtsmasken im Colditzer Schloss (Landkreis Leipzig), um an diesem historischen Ort (das Schloss diente den Nazis ab 1933 zunächst als "Schutzhaft"-Lager für Systemgegner_innen und ab 1939 als Lager für kriegsgefangene alliierte Offiziere) einen Propaganda-Clip für die sogenannte "Volkstod"- bzw. "Werde unsterblich"-Kampagne zu drehen.

In einem Anfang Mai auf der neonazistischen Internetseite "Verdictum" (Selbstbeschreibung: "Die identitäre Kontrakultur aus West- und Mittelsachsen") veröffentlichten Youtube-Video sieht man die maskierten Personen mit entsprechenden Pappschildern ("Volkstod stoppen", "Deutschland muss leben", "Demokratie? Nein danke", "Eure Repression – unsere Bestätigung") durch den Eingang zum Schloss stolzieren, mit einem auf die Kampagnen-Seite verweisenden Transparent posieren und theatralisch ihre Arme in die Luft recken. Nach dem Betreten des Schlosses soll die Gruppe umgehend von einer Angestellten des Schlosses des Hofes verwiesen worden sein. Daraufhin positionierten sie sich in einem Halbkreis vor dem Schloss und skandierten mehrmals "Nationaler Sozialismus". Kurze Zeit später entfernten sich die Neonazis, die laut den Kennzeichen ihrer Fahrzeuge aus dem Landkreis bzw. der Stadt Leipzig, aus Chemnitz und dem Kreis Freiberg stammten, über die hintere Schlosszufahrt von dem Gelände und verließen flink die Stadt. Die von Augenzeug_innen alarmierte Polizei traf´vor Ort keinen der Beteiligten mehr an. Im Zuge der Ermittlungen sollen jedoch einige Teilnehmer identifiziert worden sein. Bürgermeister Matthias Schmiedel erfuhr erst durch eine Anfrage der lokalen LVZ von dem Aufmarsch. Zu einer Stellungnahme sah er sich offenbar nicht in der Lage. In einem LVZ-Artikel über die Aktion klagt ein Anwohner: "Wer etwas sieht und sich als Einzelner positioniert, muss inzwischen fürchten, selber ins Fadenkreuz der Nazis zu geraten. Deshalb ziehen es immer mehr Colditzer vor, einfach wegzuschauen. Ein Riesenproblem." Bereits am Abend zuvor waren in Halle ebenfalls rund 30 Neonazis aufmarschiert. Die überwiegend dunkelgekleideten Teilnehmer zogen weiß maskiert mit Fackeln durch die Viktor-Klemperer-Straße, zündeten Feuerwerksköper und skandierten die neonazistische Parole "deutsch, sozial und national". Im Anschluss verließen die Neonazis in sieben bis acht Fahrzeugen den Ort des Geschehens. Quelle: chronik.LE

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