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10. September 2025

Unsere Stellungnahme zum Stadtratsbeschluss

Heute hat der Wurzener Stadtrat private, zweckgebundene Spenden in Höhe von ca. 13.000 Euro für unseren Verein abgelehnt. Die Spenden hätten den sogenannten Sitzgemeindeanteil finanziert, der für eine Förderung des Kulturraums in Höhe von 70.000 Euro für 2026 notwendig ist. Durch diese Ablehnung geht ein wichtiger Teil der kulturellen Arbeit in Wurzen verloren sowie ein offenes Haus für Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Die Umsetzung dieser Arbeit hätte die Stadt 2026 nicht einen Cent gekostet. Um Geld geht es hier also nicht. Die Ablehnung ist keine finanzielle, sondern eine politische Entscheidung. Es geht dabei schlichtweg um die Verhinderung unserer Arbeit.

Statement

Sachlich diskutierbare Gründe haben wir hierzu bisher nicht gehört. Jegliche Bemühungen von uns, aber auch von Seiten des Oberbürgermeisters, einen Dialog mit insbesondere der CDU-Fraktion und der Fraktion Bürger für Wurzen anzuberaumen, wurden abgelehnt. Ein konstruktiver Austausch war bisher nicht möglich - ein Austausch, dem wir als Verein stets offen gegenüber standen und immer noch stehen. Offenbar besteht aber wenig Interesse daran, einen Dialog mit uns zu führen. 

In den vergangenen 25 Jahren haben wir hunderte von Veranstaltungen durchgeführt und wurden für unsere Arbeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Wurzen braucht das D5 genauso wie das Ringelnatzhaus, das Museum, den Schweizergarten, den Laden vom Schweizerhaus Püchau und die Bibliothek. Das kulturelle Angebot sollte vielfältig sein und unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Hier hat das D5 ebenso Publikum wie alle anderen Akteure in der Stadt, auch, wenn diese Tatsache immer wieder von einigen Menschen negiert wird - Menschen, die wir noch bei keiner unserer Veranstaltungen gesehen haben, die auch auf persönliche Einladungen nicht reagieren.  Fakt ist, dass Wurzen gerade durch das unterschiedliche Angebot ein breites Portfolio anzubieten hat. Sichtbar wird das vor allem auch an der Kooperation sehr vieler verschiedener Akteure in der Stadt zum Jahr der jüdischen Kultur 2026, unter der Federführung des NDK und des Ringelnatzvereins. 

Während sich die Mehrheit des Stadtrates also immer noch an vergangenen Narrativen abarbeitet, werden hier Menschen gemeinsam für die Stadt aktiv. Und das ist nicht das einzige Projekt, das gemeinsam auf die Beine gestellt wurde. Weitere erfolgreiche Beispiele der Zusammenarbeit sind die Stolpersteinverlegungen und der 2008 eröffnete "Stadtspaziergang mit Ringelnatz". Dass die AfD diese Arbeit und den Kulturraum als ganze Institution nicht schätzt, ist kein Geheimnis und offen ausgesprochen. Dass andere Parteien auf diesen Zug aufspringen, ist eine besorgniserregende Entwicklung. 

Im starken Kontrast steht dazu die überwältigende Unterstützung aus der Bevölkerung, die wir in den letzten Monaten erhalten haben. Ca. 30 Menschen haben mitunter große Summen gespendet, um die notwendigen 13.000 Euro zu ermöglichen. Es wurden Briefe an den Oberbürgermeister und die Fraktionen geschrieben, und es haben bereits über 150 Menschen aus Wurzen und dem Wurzener Land für den Erhalt des NDK unterschrieben. 

Dies zeigt, dass die Menschen unsere Arbeit schätzen! Denn es geht nicht nur um uns als Verein, sondern um all jene, die unsere Angebote nutzen und den Ort hier lebendig machen. Die Unterstützung ist auch deshalb so groß, weil viele erkannt haben, dass unser Projekt die Stadt bereichert und unsere Angebote in der Form von keinem anderen Verein vor Ort gemacht werden.

Die nun erfolgte Ablehnung durch die Mehrheit des Stadtrates  wird weitreichende Folgen haben - für uns als Verein und einzelne Menschen, die in dem Projekt arbeiten, aber vor allem für das Kulturangebot und Räume, die in Wurzen kostenlos genutzt werden können. Wir haben in den letzten Monaten immer wieder gespürt, wie stark unser Unterstützerkreis ist. Gemeinsam haben wir schon so viel geschafft. Gerade in Zeiten wie diesen sind das die Menschen, auf die wir  - im Gegensatz zu großen Teilen des Wurzener Stadtrates - bauen können. Klar ist, dass wir uns weiterhin für eine offene, demokratische Gesellschaft einsetzen werden und wir laden alle, die diesen Wunsch teilen, ein, dabei zu sein. 

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