Ich finde die Arbeit des NDK wichtig, weil …

Demokratie sich nicht von selbst versteht.

Christian Dierlich – Evangelischer Pfarrer
Geschlafen wird später!
HomeWas wir machen › Projektarchiv

Seit 2000 hat das NDK immer wieder die verschiedensten großen und kleinen Projekten mit ehrenamtlicher Unterstützung auf die Beine gestellt. Eine Auswahl der Projekte finden Sie in diesem Projektarchiv.

Hier bin ich – ich möchte euch (m)eine Geschichte erzählen

31. Dezember 2022

Was wir hatten – Was wir suchten – Was wir wollen.

Die Vergangenheit erzählen um die Zukunft zu finden

31. Dezember 2022

Brücken bauen – Gemeinschaft stärken: Interkulturelle Arbeit in Wurzen und dem Landkreis Leipzig

31. Dezember 2022

Jugendliche entwickeln Gedenkstationen für die Opfer der Todesmärsche

31. Dezember 2021

Zwischenwelten - von Ankunft bis Ankommen

Was brauchen Sie um an einem Ort anzukommen?

31. Dezember 2021

Glaube nicht alles, was du liest!

Medienkompetente Erwachsene

31. Dezember 2020

Das Wurzener Extrablatt – ein alternatives Stadtmagazin wird wiederbelebt

31. Dezember 2020

Was wir hatten – Was wir suchten – Was wir wollen

Die Vergangenheit erzählen, um die Zukunft zu finden

31. Dezember 2020

Ankommen in Deutschland - auf drei Zeitebenen

Lesereise durch den Landkreis Leipzig

31. Dezember 2020

Was wir hatten - Was wir suchten - Was wir wollen

Die Vergangenheit erzählen, um die Zukunft zu finden.

31. Dezember 2020

Her mit dem schönen Leben

Patentbaustelle für visionäre Gesellschaftsideen

31. Dezember 2020

Machen statt Motzen

Jugendbarcamp Landkreis Leipzig

31. Dezember 2019

Mit dem Fahrrad um die Welt - Bildungsprojekt zum interkulturellen Lernen

31. Dezember 2019

Hier bin ich - hört mir zu - ich habe eine Geschichte zu erzählen

31. Dezember 2019

Ich und die Anderen? Vom Othering zum Rassismus

31. Dezember 2019

Mut statt Hetze - Veranstaltungsreihe zum Umgang mit Rechtspopulismus

1. August 2018

Die 7.Tür

Ein mobiler Kultur - und Begegnungsort

1. Juli 2018

Skatepark Wurzen

Ein Raum, den Mensch nutzen kann

1. Juni 2018

Demokratie in Schule

Was Schüler_innen bewegt?

1. April 2018

Mein Name ist Mensch

Wir brauchen wieder mehr Mitmenschlichkeit

1. August 2017

Was schaust du mich so an?

Auf Tuchfühlung mit Vorurteilen

1. September 2016

Missio Truck

Mensche auf der Flucht. weltweit.

1. September 2016

Willkommen

Kinder gestalten Integration

1. Februar 2016

Jugendkultur to go

Jugendliche machen selbst Projekte

8. August 2015

Stolpersteine für Familie Seligmann

Gedenken an ehemalige Bürger_innen Wurzens

28. September 2014

Stolpersteine für Familie Goldschmidt

Gedenken an ehemalige Bürger_innen Wurzens

26. September 2013

Stolpersteine für Familie Luchtenstein

Gedenken an ehemalige Bürger_innen Wurzens

1. Juni 2013

Ringelnatzpfad Wurzen

Stelen bekommen Kunstwerke

1. Januar 2013

Migrationsgeschichten stark machen

Weil auch du Teil dieser Gesellschaft bist!

3. November 2012

Stolpersteine für Familie Helft

Gedenken an ehemalige Bürger_innen Wurzens

1. Mai 2012

Ringelnatz und die Kinder

Ringelnatzsommer 2012

1. Februar 2012

Schatzsuche Wurzen

Identiäten stiften - Demokratisches Bewusstsein fördern

1. April 2011

Jugend wird aktiv

Aufbau eines Jugendkulturbüros im Landkreis Leipzig

1. Januar 2011

20 Jahre - 20 Tafeln

Erinnerung an die Friedliche Revolution ´89

1. August 2010

Blickpunkt DDR

Mythenbildung damals und Demokratiedefizit heute?

1. Juli 2010

Gegen das Vergessen

Ehemalige Zwangsarbeiterinnen zu Gast in Wurzen und Leipzig

1. Juni 2010

WM Projekt - Faires Spiel

Gegegn Rassismus, Homophobie und Gewalt

24. Mai 2010

Another Brick in the wall

Perspektiven junger Menschen auf Wurzen

1. September 2009

Was geht mich die DDR an?

Eine Bildungsreise

29. April 2009

Europa in Wurzen

Treffen der Ehemaligen Freiwilligen

30. August 2008

Dachau - 63 Jahre danach

Eine filmische Reise in die Geschichte

30. April 2008

Mit Ringelnatz durch Wurzen

Ein Stadtspaziergang mit anderer Perspektive

30. März 2008

Europa - zwischen Zentralismus und regionaler Identität

Europäische Bürgerschaft? Was ist das?

9. Dezember 2007

Mensch(feind)lichkeit

Auseinandersetzung mit Antisemitismus

30. September 2007

„Was ich schon immer tun wollte...“

Open Spaces mit Politiker_innen an Schule

1. Juni 2007

Statt Laptop und Anzug - Maurerkelle und Blaumann

Freudenbergstiftung zu Gast im NDK

31. Mai 2007

Auf der Flucht vor der Freiheit

Ein Hörspiel

31. Dezember 2006

Geschichten, die ausgedacht sind

Ein Projekt mit den Buchkindern

10. September 2005

Was macht eigentlich Europa aus?

European Youth Action Week

30. August 2005

Film ab

Grundschüler machen Film zu Ringelnatz

30. Juli 2005

Kultursommer

Kulturelle Highlights im Sommerloch

15. Mai 2005

Auschwitzbegegnungsprojekt

Auseinandersetzung mit dem NS im interkulturellen Austausch

1. Januar 2004

Kultursommer

Jugendliche entwickeln Gedenkstationen für die Opfer der Todesmärsche

Gedenkfahrt„Was hat das denn mit mir zu tun?“ – diesen Satz hört man im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte und insbesondere der Geschichte des Nationalsozialismus immer wieder. Eines der Probleme in diesem Zusammenhang, insbesondere bei jungen Menschen, ist die zeitliche und damit auch persönliche Distanz. Viele Jugendliche können nicht einmal mehr über die Großeltern, höchstens über die Urgroßeltern einen persönlichen Bezug mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieg und der eigenen Familiengeschichte herstellen. Immer öfter signalisieren junge Menschen, dass ihnen nicht klar sei, was diese lange zurückliegende Geschichte mit ihnen zu tun habe. Gleichzeitig tauchen vermehrt neonazistische Schmierereien im öffentlichen Raum auf, und Verschwörungserzählungen mit antisemitischen Versatzstücken haben in den vergangenen Jahren zunehmend Konjunktur. Eine Auseinandersetzung mit der regionalen Geschichte sowie bestehenden lokalen Strukturen, die sich kritisch mit dem Nationalsozialismus und seiner antisemitischen Ideologie befasst, ist ein unumgänglicher Bestandteil, um diesen Entwicklungen vor Ort entgegen zu wirken. Mit den Projekten „Aus der Vergangenheit lernen, um die Zukunft zu gestalten“ und „Rememberance Reloaded“ wollten wir aktiv junge Menschen dafür gewinnen, sich mit der Lokalgeschichte des Nationalsozialismus auseinander zu setzen und sie ein- laden, die Erinnerung daran selbst zu gestalten. Hierfür haben wir an die Tradition des Gedenkmarsches an die Opfer der Todesmärsche im Muldental angeknüpft. Seit über 20 Jahren findet jedes Jahr am Sonntag nach dem 1. Mai ein von der Initiativgruppe Gedenkmarsch organisiertes Erinnern statt, bei dem zu Fuß bzw. mit dem Rad auf der Strecke von Borsdorf nach Wurzen an die Tausenden Menschen gedacht wird, die 1945 im Zuge der „Evakuierung“ von Zwangsarbeit- und KZ-Außenlagern ihr Leben ließen. Getrieben von den SS-Wachen starben viele der Häftlinge auf der Strecke durch Hunger, Erschießung oder schlichtweg Erschöpfung. Diese Geschichte und das Erinnern daran wollten wir in gemeinsam ge- stalteten Projekttagen aufnehmen und weiterführen. Gemeinsam haben wir für Borsdorf, Gerichshain, Ma- chern, Bennewitz und Wurzen Stationen entwickelt, die an die Geschichte der Todesmärsche erinnern. Insbesondere der regionale Bezug und die Information, dass Menschen z. B. durch den Crostigall oder die Dresdner Straße getrieben wurden, löste Betroffenheit bei den Jugendlichen aus: „Diese Orte kennt man ja.“, „Dort in der Nähe wohne ich!“ waren einige Bemerkungen, die wir während der Projekttage hörten. Aber Erinnerungskultur, was heißt das eigentlich? Das sind bestimmte Daten, wie beispielsweise der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar oder an die Novemberpogrome am 9. November. Häufig werden in offiziellem Rahmen Blumen niedergelegt. Viele dieser Gedenktage sind inzwischen institutionalisiert. Wir wollten mit dem Projekt daran arbeiten, was Erinnerungskultur eben auch ist und sein muss, nämlich ein regionales Gedenken – Die Beschäftigung mit der Vergangenheit und eine Auseinandersetzung im eigene Alltag oder an alltäglichen Orten. Es bedarf eines Raums, um eigene Gedenkformen und eine partizipative und inklusive Form der Erinnerung zu schaffen. Gerade deshalb war es uns wichtig auch junge Menschen darin einzubinden, um bestehende Strukturen zu er- gänzen und zu diversifizieren. An den jeweiligen Or- ten sind im Rahmen des Projekts neben Hörstationen und Gedenktafeln auch Graffiti-Wände entstanden, die verschiedene Formen des Erinnerns darstellen und sichtbar machen, dass Gedenken unterschied- lich aussehen kann. Es war uns wichtig, dass in den verschiedenen Medien die Schwerpunkte deutlich werden, die die Jugendlichen wählten, nachdem wir inhaltlich mit ihnen zu den Themen Zwangsarbeit, Todesmärsche und Betroffenengruppen gearbeitet haben. Per QR-Code sind die entstandenen Höraufnahmen abrufbar, denn ein weiterer wichtiger Punkt war für uns die Nachhaltigkeit. Während es schwierig ist, Jugendgruppen, die häufig in Klassenverbänden zusammenkommen, zu halten, wollten wir, dass etwas von ihnen bleibt. Zusätzlich zu den Stationen ist eine Broschüre entstanden, die die fünf Projektgruppen begleitet und über die Hintergründe des Projektes informiert. Ziel der Broschüre war es, Menschen zu erreichen, die bisher wenig von der wichtigen Arbeit der Initiativgruppe Gedenkmarsch wussten. Darüber hinaus wollten wir es Menschen ermöglichen, sich auch außerhalb der jährlichen Gedenkfahrten an den Orten zu informieren. Ein wichtiges Anliegen in der Arbeit mit Jugendlichen war es, die Frage zu stellen, wer Erinnerung eigentlich prägt. Mit dem Fokus auf eine praxisnahe Vermittlung und die Erstellung eigener Formate wollten wir zudem das demokratische Handeln der Jugendlichen stärken. Entstanden sind daraus Erinnerungsorte, die sich mit der Alltagswelt der Jugendlichen überschneiden, die aber eben auch die Tradition der Gedenkmärsche aufnehmen, weiterführen und ergänzen. Jugendliche wurden so in die Entstehung von lokalen Erinnerungsorten einbezogen und historische Bezüge hergestellt und eingeordnet. Wir wollten einen emotionalen Bezug zur lokalen Geschichte fördern und zugleich die kritische Erinnerung an den Nationalsozialismus fortführen. Dies ist uns mit dem Projekt gelungen.

Zwei Jahre ist Claudia Hildenbrandt mit dem Fahrrad in der Welt unterwegs gewesen. Dabei ist die Idee entstanden, hieraus einen Workshop für Oberschulen und Gymnasien zu entwickeln. In dem Workshop werden sowohl Erfahrungen mit Stereotypen und Vorurteilen verarbeitet, wie auch die Auseinandersetzung mit den Ursprüngen von Weltanschauungen und dem (nationalen) Kulturbegriff. Die Workshops für 9. und 10. Klassen sollen zur kritischen Reflexion anregen und werden kombiniert mit den Erfahrungen und Eindrücken der Reise. Reiserequisiten wie etwa Gastgeschenke, Fotos, Videoaufnahmen und Reiseutensilien dienen weiterhin der Veranschaulichung.

Es zeigt sich, dass der Radreise-Workshop gerne von den Lehrkräften gebucht wird, die dafür vier bis sechs Unterrichtsstunden freihalten. Die Schüler*innen reagieren aufgeschlossen und mitunter verblüfft über manche Reisebegebenheit. Durch die authentischen Berichte vermag es der Workshop, einen offenen Zugang zu teils „heiklen“ Themen wie etwa Vorurteile (auch gegen Menschen mit Migrationshintergrund), aber auch den emotional aufgeladenen Kulturbegriff zu schaffen. Der Großteil der Jugendlichen meldet in der abschließenden Feedbackrunde rück, dass vorher bestehende Weltbilder und Stereotypen nun angezweifelt würden (bspw.: „Ich hätte nicht gedacht, dass die Menschen in Iran gastfreundlich sein können.“ Oder: „Der Workshop war sehr interessant, weil man die Bevölkerung anderer Länder aus einem anderen Blickwinkel sieht, als es in den Medien gezeigt wird."). Durch den ständigen Einbezug der Schüler*innen mittels aktivierender Methoden gelingt es, das Interesse und Motivation über den gesamten Projekttag hinweg hoch zu halten. An einer Schule in Südthüringen äußerten sich der Großteil einer Gruppe bewusst fremdenfeindlich und rassistisch. Daraufhin ergriffen Lehrkräfte und Schulleitung nach dem Workshop weitere Maßnahmen, um die politisch-demokratische Bildung zu vertiefen. Der Workshops selbst wurde im Laufe der Zeit stetig angepasst und verbessert, auch mit dem Ziel, bewusst auf Ursachen von Stereotypen und Vorurteilen sowie starrem Kulturdenken einzugehen und damit eine Moralisierungsfalle und die damit einhergehende Abwehrreaktion von Seiten der Jugendlichen zu vermeiden.

Noch einige Workshops an Schulen in Sachsen und Thürngen stehen in 2020 aus.

Was geht mich das an?

Fragen an einen untergegangenen Staat

Hier bin ich – ich möchte euch (m)eine Geschichte erzählen